Xiaomi wurde im Landmark-Consumer-Fall zur Rückerstattung der doppelten Anzahlung verurteilt

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Ein Gericht in Haikou, China, hat in einem hochkarätigen Streit um Fahrzeugvorbestellungen gegen Xiaomi entschieden und das Unternehmen dazu verurteilt, einem Verbraucher den doppelten Betrag seiner Anzahlung – insgesamt 10.000 Yuan (ca. 1.400 US-Dollar) – zurückzuerstatten. Diese Entscheidung ist nach Ansicht von Rechtsexperten das erste offizielle Urteil bezüglich der umstrittenen Praxis von Xiaomi Auto, die vollständige Zahlung vor der Fahrzeuglieferung zu verlangen. Das Gericht befand die Bedingungen von Xiaomi für unfair und unangemessen und verdeutlichte damit die wachsende Besorgnis über aggressive Verkaufstaktiken auf dem wettbewerbsintensiven Markt für Elektrofahrzeuge.

Der Fall: Eine Aufschlüsselung der Ereignisse

Im Mittelpunkt des Streits steht Frau Li (ein Pseudonym), die im Juli 2024 eine Kaution in Höhe von 5.000 Yuan (700 US-Dollar) für ein Xiaomi SU7 Max hinterlegte. Nach einer Probefahrt wurde sie später zur sofortigen vollständigen Zahlung (313.900 Yuan oder 43.900 US-Dollar) innerhalb einer strengen Frist von sieben Tagen gedrängt, obwohl sie zuvor einem verzögerten Produktionsplan zugestimmt hatte. Als Frau Li angesichts finanzieller Engpässe eine Verlängerung beantragte, drohte Xiaomi damit, ihre Bestellung zu stornieren und ihre Anzahlung einzubehalten.

Trotz Xiaomis eigenen öffentlichen Erklärungen, in denen Kunden versichert wurden, dass sie den Restbetrag nach der Fahrzeuginspektion zahlen könnten, bestand das Unternehmen auf einer sofortigen Zahlung, stornierte schließlich Frau Lis Bestellung und behielt die Anzahlung ein, als sie dieser nicht nachkommen konnte. Frau Li leitete rechtliche Schritte ein, nachdem es ihr nicht gelungen war, das Problem über Verbraucherkanäle zu lösen.

Gerichtsurteil: Unfaire Vertragsbedingungen

Das Volksgericht des Bezirks Haikou Meilan schloss sich Frau Li an und hielt Xiaomis Forderung nach sofortiger vollständiger Zahlung vor der Inspektion für eine „unfaire und unangemessene“ Vertragsklausel. Das Gericht betonte, dass diese Klausel die finanzielle Verpflichtung von Frau Li zu Unrecht erhöhte und gleichzeitig ihr Recht einschränkte, die Qualität des Fahrzeugs zu überprüfen.

Entscheidend ist, dass das Gericht Xiaomi Autos eigene öffentliche Frage-und-Antwort-Erklärung vom Mai 2024 zitierte, in der ausdrücklich die Unterstützung für die Abschlusszahlung nach der Inspektion zum Ausdruck kam. Das Gericht argumentierte, dass dieses öffentliche Engagement eine berechtigte Vertrauenserwartung bei den Verbrauchern weckt. Xiaomi habe mit der Forderung nach sofortiger Zahlung trotz Zustimmung zu einer Verzögerung der Produktion gegen den Grundsatz von Treu und Glauben verstoßen.

Umfassendere Implikationen: Ein wachsender Trend?

Dieses Urteil ergeht vor dem Hintergrund einer breiteren Unzufriedenheit der Kunden mit dem Vorbestellungssystem von Xiaomi Auto. Die geringen Anzahlungsanforderungen des Unternehmens (5.000 Yuan für den SU7, 20.000 Yuan für den SU7 Ultra) führten zunächst zu einem enormen Bestellvolumen. Allerdings hat ein jüngster Preisverfall bei Gebrauchtfahrzeugen dazu geführt, dass viele Kunden ihre Kaution aufgegeben haben und stattdessen günstigere Gebrauchtwagen gekauft haben, was Xiaomi unter Druck gesetzt hat, ausstehende Zahlungen durchzusetzen.

Das Unternehmen fordert seine Kunden möglicherweise proaktiv auf, früher zu zahlen, um potenzielle Verluste durch weit verbreitete Auftragsstornierungen abzumildern. Dieser Fall unterstreicht die Risiken einer aggressiven Vorbestellungspolitik und die Bedeutung klarer, verbraucherfreundlicher Vertragsbedingungen auf dem sich schnell entwickelnden Markt für Elektrofahrzeuge.

Diese wegweisende Entscheidung sendet eine klare Botschaft: Unternehmen können Lücken in ihren Verträgen nicht ausnutzen, um Verbraucher zu unfairen finanziellen Verpflichtungen zu drängen. Die Betonung von Treu und Glauben und öffentlichen Verpflichtungen durch das Gericht wird Xiaomi und andere Autohersteller wahrscheinlich dazu zwingen, ihre Verkaufspraktiken neu zu bewerten.